Am Ende zählt der Mensch- Internationaler Hospiztag im Oktober

Der Welthospiztag findet in diesem Jahr am 8.Oktober statt, der Tag wird in Deutschland am 14.Oktober begangen. Das Motto 2022 lautet: „Hospiz kann mehr.“ Vor dem Hintergrund der anhaltenden Sterbehilfedebatten wollen die Hospizeinrichtungen und -Vereine zeigen, was Hospizarbeit und Palliativversorgung zu leisten vermögen. Das Motto ist zudem Hinweis auf die lange Geschichte
der Hospizbewegung und steht außerdem für die hospizliche Praxis, durch entsprechende Trauerangebote über den Tod hinaus für die Angehörigen da zu sein. „Hospiz kann mehr“ ist auch ein Anspruch der haupt- und ehrenamtlich Tätigen, in krisenhaften Zeiten über den hospizlichen Tellerrand hinauszuschauen und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.

Was ist Würde?

Auch im Viernheimer Hospizverein, nehmen die Koordinatorinnen und die Begleiter*Innen ihre Aufgaben sehr ernst. Am 24. und 25. September haben zwanzig Damen und Herren an der Fortbildung „Würdezentrierte Therapie“ teilgenommen.

Großes Interesse an Würdezentrierter TherapieDie Veranstaltung brachte die alten und die neuen Ehrenamtlichen im Heinrich Pesch Haus in Ludwigshafen zum Kennenlernen zusammen und vermittelte ihnen Impulse, sich unheilbar kranken Menschen einfühlsam zuzuwenden und deren Würdegefühl zu stärken.

Ein kanadisches Team um den Wissenschaftler Dr. Harvey Max Chochinov forschte in den 1990er Jahren erstmals um die Bedeutung von Lebensqualität undPatientenwürde in der medizinischen Versorgung, darüber welche Ängste Patienten umtreiben und wie man diesen in der Pflege und Begleitung am besten begegnet.

Die Begleiterinnen und Begleiter des Hospizvereins Viernheim erhielten von der Referentin Frau Dr. Swantje Goebel vom Würdezentrum Frankfurt zahlreiche Anregungen und einen Fragenkatalog an die Hand, um mit Menschen an deren Lebensende darüber ins Gespräch zu kommen, was ihnen im Leben und im Sterben besonders wichtig war und ist.

Was macht mich lebendig?Die neuen Begleiterinnen und Begleiter des Hospizvereins Viernheim

Was macht mich aus? Was macht es mit mir, wenn ich (krankheitsbedingt) meine Fähigkeiten verliere? Bin ich sterbenskrank noch eine Persönlichkeit? Was verletzt, bzw. was stärkt mein Würdegefühl?Die würdezentrierte Therapie nach Dr. Chochinov respektiert das Selbstbild der Patienten, begegnet ihnen mit maximaler Aufmerksamkeit, versucht Normalität und Selbstbestimmung schwerstkranker, dementer und sterbender Menschen zu erhalten. Dank eines Fragenkanons können Begleiterinnen und Pflegende persönliches über ihre Patienten erfahren. Sie lernen umzusetzen, was zu tun ist, um deren Würde zu erhalten oder diese an sie zurückzugeben. Die Würdeforschung und die würdezentrierte Therapie tragen in der Versorgung alter, kranker und sterbender Menschen dazu bei, Achtung, Respekt und Menschlichkeit, den dringend nötigen Raum zu geben.

Das Team der Ehrenamtlichen des Hospizvereins lebt dieses achtsame Miteinander. Das war auch beim abendlichen Ausklang der Fortbildung zu spüren. Sieben Damen und Herren erhielten im Rahmen der Veranstaltung die Zertifikate für ihre Ausbildung zum Hospizbegleiter und wurden gerne in das Team um die Koordinatorinnen Claudia Möller und Sabine Engelmann aufgenommen.

Christel Schumacher, die gute Seele des TrauercafésFrau Christel Schuhmacher wurde für 25 Jahre Mitgliedschaft im Hospizverein und vor allem für ihr unermüdliches Engagement im Trauercafé geehrt. 20 Jahre schon steht Frau Schuhmacher Trauernden zur Seite und hilft ihnen zurück in ein Leben ohne ihre geliebten verstorbenen Menschen. Selbst unter Coronabedingungen hat Frau Schuhmacher ohne die persönliche Treffen im Trauercafé, konsequent per Telefon, Briefkarten und mit kleinen Grüßen den Kontakt zu den Betroffenen gehalten.